



Bildung und Förderung in der frühkindlichen Phase
Laut Kinder- und Jugendhilfegesetz (§22) ist das Ziel der Kindertagespflege „die Erziehung, Bildung und Betreuung des Kindes“.
Die Grundlage meiner pädagogischen Arbeit ist der Sächsische Bildungsplan. Er beschreibt die sechs Bildungsbereiche (somatisch, sozial, kommunikativ, ästhetisch, naturwissenschaftlich, mathematisch) und gibt konkrete Handlungsanweisungen zu deren Umsetzung im Alltag, sodass jedem Kind die „Aneignung der Welt durch Spiel und Lernen“ möglich wird.
Da die Kinder heute in einer technokratisch geprägten Lebenswelt aufwachsen, ist es mir wichtig, den Kindern in der Tagespflege die Möglichkeit zu geben, den Alltag mit Bezug zur Natur zu verbringen. Dieses Ziel möchte ich erreichen, indem die Kinder viel Zeit im Freien verbringen und so jeden Tag im Kontakt mit Wald, Feld oder Wiese unmittelbare Naturerfahrungen machen können. Außerdem richte ich Lieder, Spiele und Geschichten, sowie Mal-, Bastel- und Küchenaktivitäten am Jahreskreis der Natur aus. Ich veranstalte Elternnachmittage, die sich an besonderen Tagen im Jahr orientieren (Sommersonnenwende, Abschieds- und Willkommensfest der „neuen“ und „alten“ Kinder, Weihnachtsfeier, Osternestbasteln, Laternenbasteln der „Ehemaligen“, …), sodass sich die Eltern und Kinder der Gruppe näher kennen lernen und das Bewusstsein für den Jahreskreis in einem feierlichen Rahmen gefestigt wird.
Der Lebensraum NATUR als „dritter Erzieher“ bietet ein hohes pädagogisches Potenzial. So ist es den Kindern im Freien möglich, ihrem Bewegungsdrang Raum zu geben und ihn auszuleben. Sie erfahren sich und ihren Körper beim Rennen, Kriechen und Balancieren in Dimensionen, die ihnen ein Raum mit vier Wänden nicht bieten kann. Die bedürfnisorientierte Bewegung des Körpers ist im Kindesalter so wichtig, weil die Entwicklung der motorischen und geistigen Entwicklung Hand in Hand gehen. Der unebene Boden, seine jahreszeitlich wechselnde Beschaffenheit, der Klanghintergrund der Umwelt, die verschiedenen Düfte und Gerüche, sowie die Mannigfaltigkeit der visuellen Informationen – all das stellt für den sich entwickelnden Organismus eines Kindes eine optimale Reizvielfalt dar. Die Natur ist ein Lernraum, der eine Vielzahl von Reizen bietet, ohne von Reizen überladen zu sein. Sie lädt zum Beispiel dazu ein, an einem Objekt des individuellen Interesses die Konzentrationsfähigkeit zu schulen und die Aufmerksamkeitsfähigkeit auszubilden. Diese Fähigkeiten bilden wiederum die Grundlage für weitere Lernprozesse im Leben. Wenn wir an einem festen Platz in Park oder Wald verweilen, kann jedes Kind entsprechend seinen Bedürfnissen dem Erkundungsdrang nach der näheren Umgebung nachgehen oder seinem Rückzugsbedürfnis entsprechend ein ruhiges Plätzchen suchen. Genauso kann es Käfer beobachten, mit Stock und Steinen spielen oder nach einem Schatz graben. Mit anderen Worten, die Natur bietet jedem Kind Raum für seine aktuellen Bedürfnisse und Entwicklungsschritte. Vor allem dadurch, dass die Kinder solchen Aktivitäten nachgehen können, die sie interessieren, die i.d.R. komplexer sind als die Beschäftigung mit einem Spielzeug und die naturgemäß Entdecken, Spielen und Lernen in sich vereinen.
Ich möchte den Kindern in der Tagespflege einen Raum bieten, in dem sie sich als Person angenommen und mit ihren Bedürfnissen gesehen fühlen. Es ist mir wichtig, dass die Interaktionen der Kinder untereinander sowie mit mir in einer Atmosphäre der Wertschätzung stattfinden. Neben der freien Persönlichkeitsentfaltung steht die Förderung des Einzelnen, gemäß seiner Interessen und seines Entwicklungsstandes, im Vordergrund. Hier setze ich mit der Wahl der Tagesaktivitäten an. Ich fördere durch das Singen, Vorlesen, Reimen und aktive Zuhören die Entwicklung der Sprache. Bewegungsspiele im Spielzimmer sowie in Park und Wald bilden das motorische Geschick der Kinder aus. Interaktionen in der Gruppe werden genutzt, um Gefühle und Bedürfnisse bewusst zu machen und zu lernen, sie auszudrücken. D.h., ich möchte die sozioemotionalen Kompetenzen der Kinder stärken. Durch verschiedene Tischspiele oder das Einbinden in Tagesabläufe (Tisch decken: Wie viele Becher brauchen wir heute?) sollen je nach Entwicklungsstand die kognitiven Fähigkeiten gefördert werden. Jeder Spaziergang bietet die Möglichkeit, Kinder in ihrer Fantasie und Kreativität zu fördern. In der Gruppe selbst lernen sie, soziale Beziehungen aufzubauen und zu pflegen, Konflikte zu bewältigen und sich an Regeln zu halten. Ich möchte die Kinder darin unterstützen, selbstbewusste und eigenständige Persönlichkeiten zu werden, die im Leben Freude haben und sich für das einsetzen, was ihnen wichtig ist.
Grundlage in der Kindertagespflege: Sicherheit, Gesundheit und Ernährung
Ein sicheres Umfeld ist für eine unbeschwerte und geborgene Entwicklung der Kinder Grundvoraussetzung. In meinen Räumen in Kamenz habe ich vielfältige Maßnahmen für einen sicheren Alltag unternommen. Dazu zählen unter Anderem die Sicherung der Steckdosen, besonders sichere Kindermöbel und kindgerechte Spielsachen.
Für die Gesundheit der Kinder ist eine gute Hygiene unerlässlich und wird von mir in allen Bereichen, wie persönlicher Hygiene, sauberen Räumen und bei der Zubereitung von Speisen, umfassend beachtet. Das Immunsystem der Kinder ist noch nicht voll entwickelt und so müssen wir Tagesmütter und Tagesväter besonders achtsam sein, wenn es darum geht, die Verbreitung von Keimen zu verhindern. Das Thema „Hygiene“ ist auch immer wieder Bestandteil von Fortbildungen, so dass ich mein Wissen auf einem aktuellen Stand halten kann.
Essen und Trinken nimmt in der Kindertagespflege einen großen zeitlichen Anteil ein – über den Tag verteilt sind es mehrere Mahlzeiten, die wir zusammen einnehmen. Eine kindgerechte Ernährung ist für die gesunde Entwicklung wichtig – das bedeutet bei mir, es gibt eine Vielzahl an frischer und abwechslungsreicher Kost. Die täglichen Mahlzeiten werden frisch zubereitet. Beim Essen lernt das Kind verschiedene Obst- und Gemüsesorten kennen, lernt wie sich Brot und Brötchen schmecken und anfühlen sowie welche verschiedenen Geschmacksrichtungen es gibt. Die Kinder können sich dazu die Zeit nehmen, die sie brauchen und auch selbst entscheiden was und wieviel sie von den angebotenen Speisen essen. Ich kann auch gerne auf individuelle Ansprüche bei der Zubereitung der Mahlzeiten eingehen, wenn es Allergien oder sonstige persönliche Vorgaben gibt.
Individuelle Kinderbetreuung in einer kleinen Gruppe
Eine Gruppe in der Kindertagespflege besteht aus höchstens fünf Kindern, die alle mindestens 3 Monate und höchstens 3 Jahre alt sind. Von diesen fünf Kindern sind höchstens zwei „Krabbelkinder“, sprich Kinder, die noch nicht laufen können. Schon hier zeigt sich der Vorteil einer altersgemischten Gruppe: die Kleinen dürfen von den Großen lernen und die Großen dürfen den Kleinen helfen. In der Kindertagespflege sind die Kinder in einer recht stabilen Gruppe. In der Regel gibt es eine feste „Kerngruppe“ und ca. zwei Kinderwechsel pro Jahr, die jeweils mit einer entsprechenden Ein- und Ausgewöhnung für die Kinder sanft und nachvollziehbar gestaltet werden. Da es in der Kindertagespflege für die fünf Kinder mit der „Tagesmutter“ eine zentrale Bezugsperson gibt, ist ein idealer Rahmen dafür geschaffen, miteinander in Beziehung zu gehen. Der Ort, an dem Kindertagespflege stattfindet, ist eine kindgerecht eingerichtete 2-Raum-Wohnung.
Diese festen Strukturen unterstützen die Entwicklung eines jeden Kindes, da sie dem Kind Sicherheit vermitteln und Orientierung bieten. Es muss seine Energie nicht primär darauf verwenden, ungewohnte Situationen zu bewältigen, die beispielsweise durch Erzieherwechsel, täglich wechselnde Angebote im Sinne eines offenen Konzepts oder unbekannte Elterngesichter entstehen, sondern kann in einem verlässlichen Rahmen seinen Entwicklungsimpulsen aus dem Inneren heraus folgen.
Spaß an Bewegung und Kreativität
Freies Spiel, Bewegung und Kreativität nehmen den größten Teil in unserem Tagesablauf ein. Die Kinder lernen durch Bewegung ihren Körper besser kennen und trainieren dabei alle Sinne. Meine Räume in Kamenz sind so ausgestattet, dass es genügend Platz zum Toben gibt. Natürlich gehen wir auch vor die Tür und erkunden die Umgebung. Auf dem Spielplatz, im Park oder im Garten können die Kinder noch ganz andere Sachen ausprobieren und ihre Erfahrungen erweitern. Ich spiele dabei gerne mit und stehe bei neuen Herausforderungen den Kindern helfend zur Seite.
Das Besondere kann jederzeit entdeckt werden: in der Natur finden sich überall Sachen, mit denen man spielen und basteln kann. Mit viel Freude untersuchen wir unsere Umgebung und probieren z.B., womit man Musik machen kann, was sich zum Basten eignet oder spielen einfach im Sandkasten. Für mich ist es immer wieder faszinierend, mit welchem Eifer und welcher Hingabe die Kinder neue Sachen für sich entdecken.
Auch Musik und Singen kommt in meiner Kindertagespflege nicht zu kurz. Durch zusammen gesungene Lieder erweitern und vertiefen die Kinder ihren Wortschatz und lernen schnell, kleine Lieder selbstständig mitzusingen. Ich habe auch einen Vorrat an verschiedenen Instrumenten und Gegenständen, mit denen man Töne erzeugen kann – die Kinder haben damit viel Spaß und werden zu kleinen „Komponisten“.
Eingewöhnung: der Beginn eines neuen Lebensabschnittes
Die Phase der Eingewöhnung ist sowohl für das Kind, als auch für die Eltern von großer Bedeutung – beide müssen Vertrauen zu mir aufbauen. Die Eingewöhnungsphase ist sehr individuell gestaltet: die Kinder reagieren unterschiedlich auf Veränderungen und manche Kinder benötigen mehr Zeit, um sich auf eine neue Umgebung und eine neue Bezugsperson einzustellen. Durch meine Erfahrungen weiß ich, wie man diesen Prozess optimal begleitet und jedem Kind die Möglichkeit gibt, sein eigenes Tempo anzuwenden. Auch für mich ist diese Phase immer wieder spannend und ich freue mich darauf, ein neues Kind kennenzulernen und eine vertrauensvolle Beziehung entstehen zu lassen.
Je nach Kind dauert die Eingewöhnung zwischen einer und vier Wochen. Sollte es einmal länger dauern, ist das auch in Ordnung – das Kind und die Eltern bestimmen das Tempo. Am Anfang der Eingewöhnung besucht das Kind zusammen mit einem Elternteil unsere Kindertagespflege und sie verbringen gemeinsam einige Stunden hier, wobei sie die neuen Räume, die anderen Kinder und den Tagesablauf kennenlernen.
Im nächsten Schritt, der auch schon nach ein paar Tagen erfolgen kann, verlässt das Elternteil unsere Kindertagespflege für eine Weile – bleibt aber natürlich in der Nähe. Die Dauer der Abwesenheit des Elternteils steigern wir je nach Fortschritt der Eingewöhnung. Ich beobachte Ihr Kind in dieser Zeit sehr aufmerksam und wir besprechen dann die Erfahrungen, die Ihr Kind in Ihrer Abwesenheit gemacht hat. Die Eingewöhnungsphase ist beendet, wenn sich Ihr Kind wohl bei uns fühlt und auch Sie ein gutes Gefühl dabei haben, es den Tag über durch mich betreuen zu lassen.
Die Eltern sind ein wichtiger Teil der Erziehungspartnerschaft
Eine gute und offene Zusammenarbeit zwischen Eltern und mir ist für das Kind und seine Entwicklung sehr wichtig. Durch die kleine Gruppengröße haben wir in jeder Bring- und Holsituation ein bisschen Zeit über den Tag und die Erlebnisse zu sprechen. Für intensiveren Austausch haben wir auch Elternabende oder Sie sprechen mich einfach an und wir suchen nach einem gemeinsamen Termin.
Besprechen werden wir fortlaufend organisatorische Aspekte, Entwicklungsschritte und spezifische Fragen zum Kind in der Gruppe. Sie als Eltern können mich auch zu pädagogischen Sachen fragen – ich teile mein Wissen und meine Erfahrungen gerne mit Ihnen. Ich weiß, dass auch die Eltern immer wieder vor neuen Herausforderungen stehen und dass es dabei vielfältige Fragen gibt.
Routine im Tagesablauf – für kleine Kinder besonders wichtig
Unser Tag ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die immer wiederkehren und so Vertrauen und Verlässlichkeit für die Kinder bringen. Einzelne Tätigkeiten, wie Hände waschen, die Mahlzeiten, Zähne putzen oder natürlich der Mittagsschlaf strukturieren den Tag – die Kinder entwickeln eine Routine und lernen Abfolgen in einem Tagesablauf. Zwischen diesen festen Strukturen gibt es täglich wechselnde Angebote, die den Tag lebendig und abwechslungsreich gestalten – uns wird bestimmt nie langweilig.
Auch die Kinder können mitentscheiden, welche Spiele, Tätigkeiten oder Ausflüge wir an einen Tag machen oder auch für die nächsten Tage planen. Die Kinder lernen Wünsche zu äußern und im sozialen Miteinander auf die Wünsche Anderer einzugehen.
Die Entwicklung des Kindes wird dokumentiert
Die Kindertagespflege setzt eine pädagogische und gesellschaftliche Aufgabe um. Die stetige Dokumentation der Entwicklung des Kindes ist für seine spezifische Förderung wichtig. Die einzelnen Schritte der Entwicklung werden in unterschiedlichen Formaten festgehalten und gesammelt, dazu zählen: Sprachlerntagebücher, Erinnerungsordner, Fotos und natürlich auch die Sachen, die die Kinder gemalt und gebastelt haben.
Die spezifische Entwicklung Ihres Kindes ist somit nachvollziehbar und viele wichtige Schritte, auf dem langen Weg des Heranwachsens, werden festgehalten. Die Qualität meiner Arbeit in der Kindertagespflege lässt sich durch die Entwicklungsdokumentation messen. Es entsteht Vertrauen und es macht meine Tätigkeit transparent und nachvollziehbar.